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Grossorient
der Schweiz

Weisheit, Stärke, Schönheit

Gemeinsam für den Fortschritt der Menschheit

Kurze Überlegungen zu ihrem Erbe und ihrem Einfluss

Es ist fast Mitternacht, und ich sitze in meinem Garten, um etwas frische Luft zu schnappen, da ich die drückende Hitze nicht mehr ertragen kann. Meine Gedanken schweifen ziellos und zusammenhanglos umher. Plötzlich, ohne Grund, ruft mich das leise Murmeln meiner inneren Gedanken zu einer Frage, die mir noch nie zuvor in den Sinn gekommen war: Was wäre, wenn es die Freimaurerei nicht gäbe?

Nach mehr als drei Jahrzehnten, in denen ich mich mit vielen Themen beschäftigt habe, muss ich zugeben, dass ich mich selbst dabei ertappe, mir diese Frage zu stellen.

So macht sich mein Geist daran, diese Frage zu ergründen und versucht, einige Antworten oder, bescheidener gesagt, einige Ansätze zu finden.

In einer fast sommerlichen Träumerei stelle ich mir also eine Welt ohne Freimaurerei vor, die würdige Erbin der Zünfte der Baumeister und der großen Eingeweihten des Zeitalters der Aufklärung.

Jeder aufgeklärte und geschichtsinteressierte Leser wird objektiv und unbestreitbar zustimmen, dass unser Orden seit Beginn seiner Geschichte oft maßgeblich dazu beigetragen hat, bemerkenswerte Fortschritte in vielen Bereichen, insbesondere in Kultur, Wissenschaft und Politik, zum Wohle der Gesellschaft und der humanistischen Werte zu initiieren.

Ausgehend von dieser Feststellung und den damit verbundenen historischen Fakten kann ich ohne Weiteres zustimmen, dass unser Orden in den vergangenen Jahrhunderten oft Initiator oder Ideenschmiede zahlreicher gesellschaftlicher Fortschritte war.

Diese Tatsache anzuerkennen, bedeutet für mich nicht, dass die weltliche Gesellschaft ohne den Beitrag der Freimaurerei nicht denselben Aufschwung und Fortschritt zum Wohle der Stadt und ihrer Bevölkerung erlebt hätte.

In aller Bescheidenheit muss jedoch betont werden, dass unser Orden wiederholt als Katalysator für große Ideen des Fortschritts, der Freiheit, der Gleichheit und der Brüderlichkeit gewirkt hat, von denen einige aus den Überlegungen in den Logen hervorgegangen sind.

Dieser Elan des Fortschritts und Humanismus, der von großen Denkern wie Rousseau, Voltaire und vielen anderen getragen wurde, hat die profane Gesellschaft beeinflusst und zu mehr Freiheit und Demokratie geführt, wodurch jeder sich befreien oder autoritären, ja sogar totalitären Regierungssystemen entziehen konnte.

Um nur den sozialen Bereich zu nennen: Unser Orden war oft Initiator und Mitgestalter von Ideen und Bewegungen der Solidarität und gegenseitigen Hilfe zum Wohle aller, insbesondere der Bedürftigsten.

Der Einfluss unseres Ordens im Laufe der Jahrhunderte ist weder das Ergebnis meiner Fantasie, noch einer übertriebenen Bekehrungseifer oder einer Ode an den Ruhm unseres Ordens. Es ist eine historische Tatsache, die je nach Epoche unterschiedlich stark ausgeprägt war.

Ausgehend von dieser bescheidenen Feststellung, die nur meine persönliche Meinung widerspiegelt, frage ich mich unweigerlich: Was bleibt übrig, nicht von unseren zwanzig Jahren, sondern ganz ernsthaft von dem Erbe, das uns unsere Gründerväter hinterlassen haben?

Sind wir heute würdige Erben des Zeitalters der Aufklärung? Arbeiten wir mit genügend Kraft und Energie daran, diese Flamme der Hoffnung und des Fortschritts weiter brennen zu lassen, wie es die Freimaurerei in der Vergangenheit getan hat?

Diese Frage bleibt grundlegend, denn sie hinterfragt den Daseinsgrund und die Positionierung unseres Ordens gegenüber der profanen Welt zu Beginn des Jahres 6026.

In einer Zeit, in der die Dunkelheit die Welt zu überwältigen scheint, müssen wir uns erheben und unsere Stimme erheben.

Lasst uns mit Kraft und Entschlossenheit weiterhin demütig, aber mit Überzeugung daran arbeiten, eine Zukunft aufzubauen, in der wir Brücken zwischen den Menschen schlagen und das Licht der Erkenntnis die von Unwissenheit und destruktivem Obskurantismus verdunkelten Geister erleuchtet.

Stéphane B.