Passer sa vie à aimer et à penser, c'est la véritable vie des esprits.            (Voltaire)         

Meine lieben Grossbeamten und Stuhlmeister,

 

Am Morgengrauen des Jahres 2018 erlaube ich mir, zwei wichtige Ereignisse der Schweizer und universellen Geschichte zu feiern.

Vor 170 Jahren, im Jahre 1848, will die Schweiz, kurz nach dem Sonderbundkrieg, in dem katholische und protestantische, konservative und radikale Kantone sich bekämpften, dem religiösen und politischen Obskurantismus ein Ende setzen, indem sie einen demokratischen und brüderlichen Friedensraum aufbaut. Dies wird der Geist der Verfassung von 1848 sein, deren waadtländischer Freimaurer Henry Druey einer der Hauptverfasser war, und in der zum ersten Mal in Europa das allgemeine Wahlrecht für Männer eingeführt wird. Jonas Furrer, auch ein Freimaurer, Mitglied der Loge Akazia in Winterthur, wird im selben Jahr 1848 der erste Präsident der schweizerischen Konföderation.

180129 ioan premier conseil fed chLe premier Conseil fédéral de 1848

Von diesem Tag an wird die Schweiz von 7 Bundesräten regiert, die in Bescheidenheit, weit weg von jedem Eklat, im Dienst der Allgemeinheit, jegliche politischen und religiösen Meinungsverschiedenheiten transzendieren.

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Vor 70 Jahren, im Jahre 1948, am Ende des zweiten Weltkrieges, und des Paroxysmus der Unmenschlichkeit, werden die Vereinten Nationen einen Text annehmen, der sowohl für die Freimaurer wie für alle grundlegend ist, einen Text, der 1789 noch ausschließlich die Männer betraf, sich diesmal aber auf alle menschlichen Wesen, auf ihre Würde und auf den Respekt bezieht, der ihnen geschuldet ist. Selbst wenn dieser Text heute weder durch alle noch überall angewendet wird, zeigt er den Weg, den Horizont, versammelt alle Menschen guten Willens und widerruft jeden moralischen Relativismus, der nur Mitschuld mit dem Niederträchtigen wäre.

Diesen zwei Episoden unserer Geschichte angemessen, erlaubt mir, meine geliebten Brüder, Euch für euren Engagement und eure Unterstützung des GOS zu danken, dieser atypischen Obedienz, die den Geschmack für die Vielfalt der Weltanschauungen, die Freiheit jedes Maurers und jene jeder Bauhütte kultiviert. Ich wünsche euch ein leuchtendes Jahr 6018 wie die Herzen von jenen, die sowohl 1848 wie 1948 über die egoistischen Eigenarten und Leidenschaften hinwegschauten, um eine gerechtere und brüderlichere Welt zu bauen.

Beste brüderliche Grüsse.                                                                                    

Christophe Ravel 

Grossmeister des Grossorient der Schweiz