Ein Meilenstein im Kampf gegen den Rassismus, organisiert vom Großorient der Schweiz in Partnerschaft mit der Frauengroßloge von Griechenland.
Am Samstag, den 22. Juni 2024, war Genf Schauplatz eines neuartigen und inspirierenden Ereignisses: die erste Ausgabe der Konferenzreihe „Dialog und kollektiver Aufbau“, organisiert vom GrossOrient der Schweiz (GOS) in Partnerschaft mit der Griechischen Frauengrossloge (GLFG) und mit moralischer Unterstützung des GrossOrients von Luxemburg, der Spanischen Symbolischen Grossloge und des GrossOrients von Rumänien (MOAR). Unter dem Motto „Rassismus: Unsere Vorurteile machen Opfer“ bot diese Initiative einen Raum für Reflexion und Austausch, der allen offen stand, Freimaurern und Nicht-Freimaurern, mit dem Ziel, gemeinsam eine gerechtere und aufgeklärtere Zukunft zu gestalten.
Eine erfolgreiche Veranstaltung und ein fruchtbarer Austausch
Mit 110 anwesenden Teilnehmern wurde die Veranstaltung für die außergewöhnliche Qualität der Redner und den konstruktiven Austausch während der Frage-und-Antwort-Sitzungen gelobt. Das Feedback des Publikums war überschwänglich, und die Redner, die unter anderem aus Paris und verschiedenen Regionen der Schweiz angereist waren, drückten ihre Zufriedenheit und Dankbarkeit für den Empfang und die Organisation aus.
Das Programm war reichhaltig und abwechslungsreich, mit Beiträgen von brillanten Fachleuten und ausführlichen Diskussionen. Zwei Podiumsdiskussionen blieben besonders in Erinnerung:
- „Die vielfältigen Schatten der Unterdrückung verstehen: struktureller Rassismus und Intersektionalität“ mit Sylvie Makela, Direktorin der Friseursalons Tribus Urbaines, Kolumnistin bei La Télé und Vizepräsidentin des Vereins MelanineSuisse, der das Festival Black Helvetia organisiert; Philippe Kenel, Rechtsanwalt, Präsident der Licra Schweiz und Dominique Sopo, Präsident von SOS Racisme, „Touche pas à mon pote“ (Berühre nicht meinen Kumpel). Während es für Philippe Kenel „schwierig ist zu sagen, ob die Schweiz gegen strukturellen Rassismus kämpft, da die Schweiz nicht anerkennt, dass es einen strukturellen Rassismus gibt“, erinnerte Dominique Sopo uns daran, dass „der antirassistische Kampf ein Kampf für die Universalität der Rechte und die Gleichheit in der Würde ist, die allen Menschen zuerkannt wird“. (Moderation durch Herrn Pierre Jéronimo)
- „Rassistische Diskriminierung: Strategien zur Förderung von Inklusion und Gleichheit“ mit Pierre Maudet, Staatsrat, Mitglied der Genfer Kantonsregierung, Joëlle Payom, Expertin für Inklusion und Umgang mit Mobbing am Arbeitsplatz, Präsidentin von Rezalliance, und Jamil Chade, Journalist des brasilianischen Mediums UOL, der uns daran erinnerte, dass „Demokratie nicht existieren kann, wenn sie nur für einen Teil der Bevölkerung existiert.“ (Moderation durch Herrn Philippe Boncour)
Der Soziologe Michel Wieviorka hinterließ mit seinem Vortrag „Ist der Aufstieg der Extreme unwiderstehlich?“ einen bleibenden Eindruck und lieferte eine tiefgründige und treffende Analyse der aktuellen Dynamiken.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorführung des ergreifenden Films „Je Suis Noires“ von Juliana Fanjul und Rachel M’Bon, der einen wichtigen Einblick in die Lebensrealitäten rassisierter Menschen in der Schweiz gab und bei den Teilnehmern große Emotionen und intensive Reflexionen auslöste.
Freimaurerisches Engagement für eine gerechtere Gesellschaft
Die Freimaurerei erlangt ihre volle Bedeutung, wenn Worte in konkrete Taten umgesetzt werden. Diese Veranstaltung veranschaulichte das Engagement der Freimaurer für die Verbesserung ihrer selbst und der Gesellschaft, indem sie sich für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen, die die Grundprinzipien der Gleichheit respektiert.

Yvonne Apiyo Brändle-Amolo, Preisträgerin des Preises für humanistisches Engagement 2024, und Christophe Ravel, Großmeister des Großorientalischen Ordens der Schweiz
Die Verleihung des allerersten GOS-Preises für humanistisches Engagement an war ein besonders bewegender Moment. Die Schweizer Parlamentarierin mit kenianischen Wurzeln, die für ihren Kampf gegen Rassismus und ihr Engagement für die Menschenrechte bekannt ist, wurde für ihren beispielhaften Werdegang geehrt. Ihr preisgekrönter Film „NOT Swiss Made“, ihre Beiträge als Migrantendelegierte und ihr Engagement im Kampf gegen Rassendiskriminierung und sexuelle Belästigung zeugen von ihrer unermüdlichen Hingabe für soziale Gerechtigkeit.
Eine vielversprechende Zukunft für den Konferenzzyklus
Aufgrund dieses Erfolgs haben der Großorient der Schweiz und die Große Frauenloge von Griechenland bereits angekündigt, dass sie am 21. Juni 2025 eine zweite Auflage der Vortragsreihe „Dialog und kollektives Bauen“ veranstalten wollen.
Denn diese Veranstaltung hat gezeigt, dass in diesen bewegten und emotional aufgeladenen Zeiten ein respektvoller Dialog und ein tiefes Zuhören möglich sind, die eine gemeinsame Arbeit von Freimaurern und Nicht-Freimaurern für eine gerechtere und aufgeklärtere Zukunft ermöglichen.